Runde 4: Vienna Internationals vs. Sektion WESTSIDE 3:4 (3:2)

Nach einem fulminanten Saisonstart kam es am Montag Abend zu einer wahren Herkules-Aufgabe. Wir waren zu Gast bei den Vienna Internationals am STAW-Platz. Wir spielten auf der wohl furchtbarsten Sportstätte in Wien. Da könnte man genauso gut auf der Straße spielen. Von Kunstrasen sind wir da Meilen entfernt. Das Flutlicht ist auch eine reine Katastrophe und dann auch noch dieser Mini-Platz. Trainer Michi hat sich aufgrund der Kaderproblematik und des kleinen Platzes etwas einfallen lassen. Wir agierten hinten erstmals in einer 5er-Kette um für größtmögliche Stabilität zu sorgen. Felix war leider verhindert und damit sprang erstmals Markus (D.F.) für ihn in die Presche. Neben unserem Goalie mussten wir auf Bastl, Gerhard, Gernot, Huber, Patrick und Thomas verzichten.

 

Spielbericht: Eins sei einmal vorweg gesagt. Diese 90 Minuten hatte nichts, aber auch rein gar nichts mit Fußball zu tun und glichen eher einem Gladiatoren-Kampf. Die Devise war klar: Hinten nichts anbrennen lassen und sich in die Partie hineinbeißen. Gut, es blieb uns auch nichts anderes übrig, denn wenige Augenblicke nach dem Anpfiff stand es bereits 1:0 für die Heimmannschaft. Egal, Mund abwischen und weiter gehts, dachten wir. Allerdings ging spielerisch genau gar nichts. Den Internationals erging es zwar nicht viel besser, aber durch ihre körperliche Robustheit und unserem mäßigen Zweikampfverhalten in den ersten Minuten könnte man von einer leichten Überlegenheit der Gastgeber sprechen. Nach einer Viertelstunde lagen wir dann bereits mit 2:0 zurück und kaum jemand konnte sich vorstellen, dass wir da noch einmal zurückkommen. 

 

Wir wären allerdings nicht die Sezione, wenn wir aufstecken und uns die Tore nicht erzwingen würden. Nach einem hohen Ball in den gegnerischen Strafraum, sah alles relativ harmlos aus, doch Lucas setzte entscheidend nach und erzielte den Anschlusstreffer. Wir stellten außerdem wieder auf unser altbewährtes System um und bekamen dadurch mehr Zugriff auf das Spiel. Mit unserem ersten Spielzug an diesem Abend kamen wir gefährlich vor das Tor. Der Schlussmann der Gastgeber ließ den Ball kurz prallen und Laurenz verwertete den Abstauber. Innerhalb von wenigen Minuten waren wir wieder zurück im Geschäft. Ein unglücklicher Patzer in der Innenverteidigung kurz vor der Halbzeit sorgte aber wieder für die Führung der Internationals. 

 

Neben dem fußballerischen Anti-Kick sahen die Zuseher eine Härteeinlage nach der anderen. Die Vienna Internationals, die diesen Fußballplatz anscheinend mit einem Fight-Club verwechselten, sorgten für viel Unruhe während dem Spiel. Ein Ellbogenschlag folgte dem nächsten. Ihre "Männlichkeit" drückten sie durch immer wieder kehrende Kraftausdrücke (wie in einer Dauerschleife) aus. Der Schiedsrichter bekam dies alles mit, aber anstatt einmal ein Zeichen zu setzten, ermahnte er nur. Im Endeffekt waren es dann eh drei gelbe Karten für die Heimmannschaft, das waren aber minimum fünf zu wenig zu diesem Zeitpunkt. Stattdessen wurde Laurenz mit gelb verwarnt, da er bei einem langen Ball nachsetzte und dem Torhüter sogar auswich. Allerdings ging dieser sicherheitshalber einen Schritt Richtung Laurenz und packte den Ellbogen aus und streckte unsere Nummer 10 nieder. Tormannfoul was sonst? Lächerlich!

 

In der Pause einigten wir uns auf weniger Diskussionen mit dem Schiedsrichter, in der Hoffnung, dass sich so vielleicht etwas ändert. Es folgten weitere 45 Minuten auf 3. Klasse Mistelbach Niveau. Keine Chancen, keine Spielzüge und stattdessen ging es mit harten Zweikämpfen weiter. Die einzige Chance der Gastgeber war ein Weitschuss. Der Schütze zog aus über 25 Meter ab und das Leder zog in Richtung Kreuzeck. Markus parierte jedoch unglaublich und hielt uns im Spiel. Großes Kompliment an unseren Schlussmann! Man muss den Internationals zugute halten, dass sie zumindest eine Torchance hatten im Gegensatz zu uns. 

 

Eine halbe Stunde vor Spielende war es dann endlich soweit mit Platzverweis Nummer 1. Der Schiedsrichter zückte nach einem Foul schon die (zweite) gelbe Karte, aber anstatt diese zu zeigen, fragte er nach der Rückennummer des Spielers. Prompt war die Hand wieder aus der Hosentasche draußen und dem Spieler wurde klargemacht, dass das wirklich die allerletzte Ermahnung sei. 

 

Die Internationals setzten allerdings alles daran mit weniger Spielern den Platz zu verlassen. Eine interne Wette oder einfach nur ihre Mentalität, man weiß es nicht. In der 73. Minute war dann für den ersten Spieler endgültig Schluss. Mit der Überzahl kamen wir noch einmal. Zuerst vergab Vinzent per Kopf und dann machte sich der Torhüter einmal ganz breit und verhinderte den Ausgleich durch Dominik. Wir steckten nicht auf und diesmal war es Laurenz der zum Kopfball kam und das 3:3 erzielte.

 

Fünf Minuten waren noch zu spielen und wir hatten einen Mann mehr am Feld. Trotzdem entschieden wir uns nicht dafür alles nach vorne zu hauen, sondern auf unsere Chance zu lauern. Goldrichtige Entscheidung! Der gegnerische Stürmer, der zehn Minuten vorher eingewechselt wurde, fügte sich nahtlos in das Zweikampfverhalten seiner Mitspieler ein und zeigte gleich seine Klasse. Er durfte nach zwei gelben Karten gleich wieder runter vom Platz. Der anschließende Freistoß in der Nachspielzeit wurde einfach mal per Gut-Glück nach vorne gedroschen. Der Torhüter fing die Kugel locker herunter. Einem Verteidiger brannten die Nerven durch und er schubste Gerald, der sicherheitshalber ein wenig nachsetzte, in Richtung Stange. Eigentlich eine klare Tätlichkeit. Der Schiedsrichter belies es bei gelb/rot. Nach kurzer Diskussion war auch klar, dass es Elfer geben müsste. Dieser wurde dann auch gegeben und Laurenz machte seinen dritten Treffer im Spiel.

 

Zwei Spieler waren nicht genug, deswegen gab es nach einer weiteren Tätlichkeit wieder "nur" gelb/rot und ein vierter Spieler hätte ebenfalls vom Platz fliegen müssen, da er sich das Trikot vor den Augen des Schiedsrichters vor Wut auszog und protestierte. Drei  Platzverweise waren dem Unparteiischen aber wohl genug. Nach den ganzen Tumulten beendete der Schiedsrichter die Partie.

 

Fazit: Einerseits ein sehr glücklicher Sieg, aber andererseits wie wäre das Spiel wohl verlaufen, hätte der Schiedsrichter schon früher durchgegriffen? Auf jeden Fall ein richtig geiler Sieg für die Moral.

 

Interessantes: Wir sind sicher keine einfache Truppe zum bespielen, aber im ersten Spiel gegen die Virtuosen wurde uns gezeigt was es heißt hart zu spielen und trotzdem halbwegs fair zu bleiben. So einen Kampf nehmen wir gerne an aber Ellbogenchecks und andere Tätlichkeiten gehören da definitiv nicht dazu. Im Endeffekt hat es sich wohl bezahlt gemacht in der zweiten Halbzeit Ruhe zu bewahren und auf den Schiedsrichter zu vertrauen.

 

Aufstellung: Markus D.F. – Mathias, Vinzent, Alex, Detzi – Lucas – Ben (Gerald), Jacob, Steiner, Domi – Laurenz

 

Tore: Laurenz (2:2; 3:3; 3:4), Lucas (2:1)